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Laurin & Klement RK/M (1921): Lieblingsmodell des Rennfahrers Sascha Graf Kolowrat-Krakowsky

  • Der RK/M gehört zu den wenigen bis heute erhaltenen Fahrzeugen, die von der Fusion von Laurin & Klement mit der Reichenberger Automobil Fabrik (RAF) zeugen
  • Der Sportwagen entstand 1921 auf Initiative des legendären Rennfahrers Sascha Graf Kolowrat-Krakowsky auf Basis des Laurin & Klement RK
  • Gut erhaltener RK/M zählt heute zu den wertvollsten Exponaten des Technischen Nationalmuseums in Prag

Der ideenreiche Unternehmer Alexander Graf Kolowrat-Krakowsky prägte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die österreichische Filmindustrie und setzte auch als begeisterter Autorennfahrer entscheidende Impulse. So gilt ,Graf Sascha‘ als treibende Kraft hinter dem einzigartigen Laurin & Klement RK/M, der heute zu den wertvollsten Exponaten des Technischen Nationalmuseums in Prag zählt. Das sportliche Modell hatte Laurin & Klement nach der Übernahme der Reichenberger Automobil Fabrik (RAF) übernommen und später mit einem leistungsstärkeren 4,7-Liter-Motor modifiziert. Damit verhalf das Unternehmen dem innovativen Fahrzeug zu einer zweiten erfolgreichen Motorsportkarriere in der gerade neu gegründeten Tschechoslowakei.

Der Laurin & Klement RK erinnert an ein interessantes, fast vergessenes Kapitel der Automobilgeschichte: die Reichenberger Automobil Fabrik (RAF). Das im heutigen Liberec tätige Unternehmen hatte sich auf individuell angefertigte Luxusfahrzeuge spezialisiert. Ihr Gründer war Baron Theodor von Liebieg, einer der ersten Automobilbesitzer Mitteleuropas. Da sich die kostenintensive Fertigung der Karossen für von Liebieg mit der Zeit immer weniger rechnete, suchte er nach einer Lösung. Gleichzeitig gehörte er auch dem Verwaltungsrat von Laurin & Klement an, da lag eine Übernahme durch das aufstrebende, effizienter produzierende Unternehmen aus Mladá Boleslav nahe. Im Jahr 1912 wurde schließlich die Fusion vollzogen.

Unmittelbar vor dem Verkauf hatte von Liebieg für den RAF 18/50 HP vom schwäbischen Spezialisten Daimler allerdings noch die Lizenz für den Bau ventilloser Schiebermotoren erworben. Sie funktionierten nach dem sogenannten Knight-Prinzip und zählten seinerzeit zu den wegweisenden Konstruktionen. 1913 übernahm Laurin & Klement das Luxus-Landaulet mit dem Namen RK praktisch unverändert ins eigene Modellprogramm, die Modellbezeichnung stand für ,RAF-Knight‘. Der aus dem Kutschenbau übernommene Begriff Landaulet bezeichnet Automobile mit teilweise geschlossener Karosserie, deren hintere Dachpartie wie bei einem Cabriolet geöffnet werden kann. Bis 1915 rollten 116 Exemplare des RK durch das Werkstor in Mladá Boleslav.

Der sportliche Ableger des Modells für Graf Kolowrat entstand 1913. Das 1.400 Kilogramm schwere Fahrzeug besaß einen 4.712 ccm großen und 36,8 kW (50 PS) starken Schiebermotor. Seine Kraft leitete der Vierzylinder über eine Lamellenkupplung an ein Vierganggetriebe, dessen höchster Gang direkt übersetzt war. Längs angeordnete Halbelliptikfedern bildeten das Fahrwerk. Hinzu kam eine Schraubenspindellenkung. Neben einer handbetätigten Trommelbremse für die Hinterräder kamen auch zwei Fußbremsen zum Einsatz: Sie wirkten jeweils auf die Drehmomentübertragung, wobei eine vor dem Getriebe und die andere dahinter zugriff.

Graf Sascha nutzte den Laurin & Klement RK für private Zwecke, in den Jahren 1913 und 1914 ging er mit ihm allerdings auch bei der Alpenfahrt erfolgreich an den Start, einem der zur damaligen Zeit meistbeachteten Langstreckenwettbewerbe. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, stellte er das Fahrzeug dem Militär zur Verfügung. 1916 hatte das Auto bereits 70.000 Kilometer ohne größere technische Probleme absolviert – für damalige Verhältnisse eine großartige Laufleistung.

Mit dem Ende des Krieges fand der Wagen den Weg zurück zu seinem Besitzer, der dem Unternehmen als Aktionär freundschaftlich verbunden war. Kolowrat-Krakowsky fiel es daher leicht, das Werk vom Umbau des inzwischen acht Jahre alten Fahrzeugs zu überzeugen: Es bekam den neuen Vierzylinder-Rennmotor mit obenliegenden Ventilen und doppelter elektrischer Magnetzündung, der aus einem Hubraum von 4.713 ccm eine Leistung von 55 kW (75 PS) schöpfte. Fortan hieß das Modell RK/M.

Die Höchstgeschwindigkeit von Graf Saschas Fahrzeug stieg nach den Modifikationen von ursprünglich zwischen 90 und 100 km/h auf bis zu 125 km/h. Es überraschte nicht, dass der Wagen mit František Svoboda am Steuer in der ersten Hälfte der 1920er-Jahre auf heimischen Rennstrecken zahlreiche Erfolge einfuhr. Der RK/M gewann 1921 die Internationale Zuverlässigkeitsfahrt durch die Tschechoslowakei, triumphierte im Folgejahr beim Schöber-Rennen in der Klasse bis 5,3 Liter Hubraum und setzte auch bei Bergrennen Maßstäbe. Beim Bergrennen Zbraslav – Jíloviště belegte Svoboda den dritten Platz.

In den folgenden Jahrzehnten wurde Kolowrats Wagen immer wieder repariert und modifiziert und zählt heute zu den attraktivsten Exponaten des Technischen Nationalmuseums in Prag. Aufgrund seiner Abmessungen, seines attraktiven Designs sowie der eindrucksvollen Patina und seiner außergewöhnlichen Geschichte gewann er im Jahr 2015 eine der Hauptkategorien des Oldtimer-Eleganzwettbewerbs auf Schloss Loučeň.

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